KHWE-Mitarbeiter setzen politisches Statement
Hospitalvereinigung feiert Betriebsfest mit mehr als 1000 Teilnehmern – Fahrt zur Protestkundgebung in Düsseldorf
01.09.2023
Kreis Höxter. „Immer für euch da! 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche #unverzichtbar“ – mit dieser Aussage möchten die Mitarbeiter der KHWE, die unter anderem an vier Krankenhaus-Standorten beschäftigt sind, ein starkes Statement setzen. „Um unseren kirchlichen Auftrag der Daseinsvorsorge weiterhin erfüllen zu können, brauchen wir finanzielle Unterstützung“, fordert KHWE-Chef Christian Jostes. Um der „Berliner Ampel“ politischen Druck zu machen, beteiligen sich die Mitarbeiter der Hospitalvereinigung an einer Protestkundgebung in Düsseldorf.
In der vergangenen Woche feierte die KHWE als größter Arbeitgeber im Kreis Höxter ihr Betriebsfest rund um die Expert-Bühne auf dem Gelände der Landesgartenschau – und die mehr als 1000 anwesenden Mitarbeiter nutzen diese Gelegenheit auch, um mit einem großen Gruppenfoto ein gemeinsames, politisches Signal zu senden. „Wir haben uns trotz der aktuell angespannten Lage bewusst für unser Betriebsfest entschieden, weil wir nach fast drei Jahren Ausnahmezustand in unseren Häusern endlich wieder gemeinsam feiern wollten. Das habe ich unseren Mitarbeitern während der Pandemie versprochen und sie haben es sich mehr als verdient“, sagt Christian Jostes. Und das Fest war ein voller Erfolg. Jostes: „Alle waren glücklich, nach der Corona-Zeit wieder mit ihren Kollegen feiern zu können.“
Dennoch beschäftigt die politische Lage die Geschäftsführung und ihre Mitarbeiter gleichermaßen. „Die Mitarbeiter wissen, dass mit der geplanten Krankenhausreform künftig Veränderungen im Gesundheitswesen auf uns alle zukommen werden. Wir alle müssen offen dafür sein, diese anzunehmen und uns weiterhin mit vollem Engagement für den wirtschaftlichen Erfolg unserer KHWE einzusetzen. Alle Mitarbeiter sind motiviert, diese Herausforderung anzunehmen, aber die Enttäuschung über die fehlende politische Unterstützung der Bundesregierung ist riesig.“ Er kritisiert die politische Misswirtschaft, die auf dem Rücken der Krankenhäuser, vor allem der konfessionellen Träger, ausgetragen wird.
Wie bereits berichtet, ist die aktuelle finanzielle Situation der Krankenhäuser bundesweit in nie da gewesener Weise dramatisch. „Wir müssen ein deutliches Signal nach Berlin senden, denn so kann es definitiv nicht mehr weitergehen“, blickt der Geschäftsführer mit großer Sorge in die Zukunft. Er erinnert an die Hochphase der Corona-Pandemie, in der die Mitarbeiter unter schwersten Rahmenbedingungen am Rand ihrer Belastbarkeit bis hin zur Erschöpfung gearbeitet haben, um ihre Bewohner, Klienten oder Patienten zu versorgen. Damals wurden die Mitarbeiter auch von der Politik bejubelt und beklatscht, so Jostes. „Doch davon ist jetzt nicht mehr viel zu spüren.“
Da Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Lauterbach unverändert Finanzierungshilfen zur Kompensation inflationsbedingter Kostensteigerungen und Tariferhöhungen ablehnt, rechnet auch die KHWE für 2023 mit einem Millionendefizit. Jostes: „Die Insolvenzwelle der Krankenhäuser hat längst begonnen, auch in unserer Region. Wenn das so weitergeht, ist die medizinische Versorgung der Menschen perspektivisch gefährdet.“ Die KHWE gehört zu dem Drittel der Krankenhäuser, die das Jahr 2022 noch mit einem positiven Jahresergebnis beenden konnten.
Die Mitarbeiter der Krankenhäuser in Bad Driburg, Brakel, Steinheim und Höxter versorgen jährlich etwa 33.000 stationäre und 50.000 ambulante Patienten. Neben den Krankenhäusern gehören zu dem Verbund fünf Seniorenhäuser, fünf Caritas-Pflegestationen (CPS) für ambulante Pflegedienste, zwei Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit Facharztpraxen, ein Therapiezentrum und ein Bildungszentrum für die Pflegeausbildung.
Protest in Düsseldorf
Bereits im Juni beteiligte sich die KHWE an dem bundesweiten Aktionstag „Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Not“ mit einer Social-Media-Kampagne. Für den 20. September ruft die Deutsche Krankenhausgesellschaft zu einer großen Kundgebung vor dem Landtag in Düsseldorf auf. Dort wollen die NRW-Krankenhäuser ihre Forderung nach einem ausreichenden Inflationsausgleich und nach einer vollständigen Finanzierung der 2024 kommenden Tariflohnsteigerung mit einem starken Signal nach Berlin unterzeichnen. „Auch wir werden diesen Protesttag mit knapp 60 Personen vor Ort unterstützen und mit einem Bus nach Düsseldorf reisen“, sagt Christian Jostes. Demonstrationen wird es zudem in Berlin, Saarbrücken, Mainz, Frankfurt am Main, Stuttgart und Hannover geben.